Trainingslager des BVI in Südfrankreich

Vom 28.9. – 5.10.2015 reiste eine Gruppe des Boule-Verein Ibbenbüren mit Unterstützung der Kreissparkasse Steinfurt ins Trainingslager nach Nyons im Nordosten der Provence. Über eine Woche lang fand hier täglich ein Turnier statt, manchmal zwei oder drei parallel. Vom Schießwettbewerb, einem reinen Frauenturnier bis zu Wettbewerben für Veteranen gab es alles. Spitzenspieler aus vielen Ländern waren angereist, z.B. aus Thailand, Madagaskar und Tunesien. Auch die Französische Spitze war mit Welt- und französischen Meistern gut vertreten. Organisiert hatte die Fahrt Eckhard Schwier, Coach der Bundesligamannschaft des BVI. Für die 2 größten Turniere hatte er schon im Sommer Teams gemeldet, da die Teilnehmerzahl limitiert war.
Nach 14 Stunden Fahrt Ankunft in La Motte-Chalancon, einem Bergdorf in der Nähe von Nyons. Kurze Organisationsbesprechung bei einem Getränk im örtlichen Cafe neben dem kleinen Bouleplatz. Dann Kugeln raus und erste Spiele. Es wurde dunkel. Quartier aufsuchen, etwas essen, Feierabend.
Von Dienstag bis Sonntag spielte die Gruppe in unterschiedlicher Kombination, einmal auch mit Franzosen, jeden Tag ein Turnier. Das größte fand am Samstag statt: 12. International de´Olivier (Nyons ist die Stadt der Oliven), begrenzt auf 640 Tripletten=1920 Spieler und Spielerinnen (!). Kein Turnier in Deutschland erreicht annähernd diese Größe. Es scheitert schon am Austragungsort. 320 Spielfelder a 15mx3m müssen hergerichtet werden. Alle Plätze sind mit Lautsprecherdurchsagen erreichbar. Dies geschieht in Frankreich mit Unterstützung der Kommune. Gespielt wird auf allen Böden, oft auf Asphalt, der mit einer dünnen Splitschicht versehen wird. Für die Ibbenbürener sehr gewöhnungsbedürftig, aber dann hat es ihnen Spaß gemacht. Allerdings regnete es an diesem Tag wie aus Kübeln. Das Turnier stand kurz vor dem Abbruch. An der Cote d´Azur war die Wetterlage weit schlimmer, mit katastrophalen Auswirkungen. Kein Team des BVI überstand den Pool. Am Sonntagabend fand schließlich das Finale unter Flutlicht statt. Gewinner: Robineau/Puccinelli/Rocher.
Die Ibbenbürener stellten fest, dass sich die Spielkultur in Frankreich doch etwas von der deutschen unterscheidet. Die Mittagspause ist den Franzosen heilig. Per Signal werden alle Spiele um Punkt 12 Uhr unterbrochen und erst um 14 Uhr fortgesetzt. Wer um 11.30 das erste Spiel beendet hat, fängt erst gar kein neues an. Wenn es kein Pool-System gibt, geht es gleich im Ko-System los. Erstes Spiel im B-Turnier verloren, ausgeschieden. Also mindestens nur 2 Spiele garantiert. Der Spielfluss ist schneller. Es wird nicht lange hin und her gelaufen, sondern es geht gleich in den Kreis. Wenn Schießen angesagt ist, wird es auch gemacht. Daraus folgt, ohne entsprechende Trefferquote hat man relativ schnell verloren. Henri Lacroix, der den Schießwettbewerb in Nyons gewann, ist z.B. Angestellter für Petanque an einer Schule in Lyon. Kein Wunder also. Das spiegelt den Stellenwert dieses Sportes in Frankreich wieder.
In allen Turnieren war daher meist schon nach zwei, drei Spielen Schluss. Einige schafften es aber auch weiter und verblüfften die Franzosen, die glaubten, gegen die Deutschen leichtes Spiel zu haben. Am erfolgreichsten waren Frank Günther und Marcell Kunz, die in einem Doublette-Turnier B am Sonntag bis ins Halbfinale kamen. Sie hatten bis dahin fünfmal gegen französische Teams gesiegt. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit, es war schon 22.00 Uhr, wurde das Halb- und Finale nicht mehr gespielt. Manfred Krönke und Alexander Streise erreichten im A-Turnier das Achtelfinale. Sportliches Fazit: Die Bundesligaspieler können mit den guten französischen Spielern mithalten, wenn sie ihr Potential abrufen können. Die Spitze ist noch unerreichbar.
Für touristische Unternehmungen blieb wenig Zeit: Ein kleiner Markt- und Stadtbummel in Nyons, ein gemeinsames Mittagsmenue in einem einfachen aber guten Restaurant und Halt in einem Weingut mit Verkostung. Trotzdem ergaben sich in dieser kargen, wildromantischen Bergwelt der Provence in und um La Motte interessante Begegnungen: Von der Gottesanbeterin und dem Feuersalamander am Quartier, den Wildschweinen nachts auf der Straße bis zu den Geiern am Geierfelsen. Darüber hinaus wurden neue Bekanntschaften mit Einheimischen geschlossen und es fand ein reger Austausch über den Sport hinaus statt. Alles in allem ein gelungener Ausflug ins Mutterland des Boulespiels. Alle Teilnehmer sind sich einig, dass diese Reise ruhig ein fester Termin im Kalender des Boule-Verein Ibbenbüren werden darf.

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